Diazepam hilft gut gegen akute Angst- und Schlafstörungen. Die WHO stuft den Wirkstoff zwar als überaus wichtig ein, doch leider macht er schon nach kurzer Zeit abhängig. Immer mehr Patienten greifen auf die Hilfe von „freien“ Online-Apotheken zurück, wenn sie von ihrem Arzt kein Rezept mehr erhalten. Daher ist es notwendig, dass die Betroffenen schon bei der ersten Verordnung gründlich über die Gefahren von Diazepam informiert werden.
Müdigkeit und langsame Reaktion
Eine Wirkung, die in vielen Fällen erwünscht ist, ist die Beruhigung. Doch manchmal kann auch diese zu einer Nebenwirkung werden. In ihrer nicht erwünschten Form zeigt sie sich als Trübung des Bewusstseins, Abgeschlagenheit und Entkräftung. Zudem wird die Reaktion auf äußere Reize immer langsamer, weshalb zum Beispiel der Benutzung von Fahrzeugen oder Maschinen zu widerraten ist.
Paradoxe Wirkungen
Eine andere Nebenwirkung von Diazepam, die vor allem bei Senioren auftritt, ist die sogenannte „paradoxe Wirkung“. An Stelle von Beruhigung und gutem Schlaf löst der Wirkstoff bei den Betroffenen Anspannung und Schlafstörungen aus. Ähnliche Symptome treten bei langjährigen Anwendern im Verlauf des Entzugs auf, der Fachmann spricht hier vom Absetzeffekt (Rebound).
Amnesie
Eine zeitlich nach vorn gerichtete (anterograde) Amnesie tritt ebenfalls in manchen Fällen als unerwünschte Wirkung auf. Soeben erst vergangene Ereignisse oder neue Informationen gehen auf dem Weg ins Langzeitgedächtnis verloren. Dieser Effekt betrifft indes nur einen geringen Teil der Anwender. Die dadurch entstehenden Lücken in der Erinnerung sind von begrenzter Dauer.
Gefahren von Diazepam für Schwangere
Sehr ernst zu nehmen sind die Gefahren von Diazepam für schwangere Frauen. Diazepam darf – wie alle Substanzen aus der Gruppe der Benzodiazepine – in der Schwangerschaft nur zum Einsatz kommen, wenn es absolut keine Alternative gibt. Der Wirkstoff kann beim Kind zu Fehlbildungen und zu Entzugserscheinungen führen. Gemäß einer aktuellen Metaanalyse belegen einzelne Studien zwar nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen Benzodiazepinen und Missbildungen gibt, doch fasst man die Studien zusammen, zeigen sie ein signifikant erhöhtes Risiko auf.
Alkohol verändert die Wirkung
Bei der Einnahme von Diazepam ist der Konsum von Alkohol zu meiden. Der Alkohol verstärkt die Wirkung, was im schlimmsten Fall zu einer Lähmung der Atmung oder des Herzens führen kann. Ebenso riskant ist die Kombination mit anderen sedierenden Medikamenten. Die Wirkungen von Diazepam kann durch deren Einfluss verändert bzw. verstärkt zu Tage treten. Hierzu zählen zum Beispiel Antidepressiva, Antiepileptika, Anästhetika und Neuroleptika.
Abbau und Interaktion mit anderen Wirkstoffen
Der Abbau der Wirkstoffe erfolgt über Enzyme der Leber, die mit einer großen Anzahl von Substanzen interagieren. Daher muss der Arzt vor der Verschreibung eine genaue Anamnese durchführen. Wenn es nötig ist, muss die Dosis angepasst werden. In einigen Fällen ist entweder für Diazepam oder für das andere Medikament ein Ersatz zu finden.